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Mit 82 Jahren: "Borussia Dortmund noch einmal live sehen" - in Gießen!


Der 82-jährige Heuchelheimer Peter-Paul Riedel freut sich wie der gesamte Gießener BVB-Fanclub über das schwarz-gelbe Gastspiel in Gießen und will im Waldstadion am Dienstag Stimmung machen.

»Ich bin nicht davon ausgegangen«, sagte Peter-Paul Riedel, das älteste Mitglied des BVB-Fanclubs Gießen, am Telefon »dass ich die Borussia in meinem Leben noch mal live erlebe.«

Horst Schäty, der Vorsitzende jenes Fanclubs, erzählt von jenem freudigen Telefonat nach der Bekanntgabe des BVB-Gastspiels am heutigen Dienstag im Waldstadion, während er am verregneten letzten Sonntag auf der Clubanlage in Gießen sitzt.

Florian Kringe schaute dort, an einem naturgrünen und fangelb gestalteten Fleckchen Gießens, zu aktiven Zeiten regelmäßig vorbei, nun also freut sich der knapp 300 Mitglieder umfassende stärkste Fanclub Hessens auf Marco Rose und Marco Reus im Gießener Waldstadion.


»Wir alle haben die Mannschaft seit eineinhalb Jahren nicht live gesehen«, weiß Schäty. Mit knapp über 100 Karten wurden die treuen schwarz-gelben Anhänger aus Gießen ausgestattet und wollen heute Abend vom eingezäunten Steh-Gästeblock aus Stimmung machen: Fahnen, Vereinsbanner, Trommel, alles wird mitgebracht.

Im Trikot von Aki Schmidt ins Gießener Waldstadion


In diesem Block wird heute auch der 82-jährige Peter-Paul Riedel stehen. »Das geht noch, auch wenn ich mich sicher zwischendurch mal hinsetzen werde«, sagt der Heuchelheimer. »Um die Gesundheit braucht sich niemand Gedanken zu machen.«


Im Jersey des ehemaligen Borussen Aki Schmidt (2016 verstorben) will Riedel seine Farben im Waldstadion unterstützen - dass er das noch einmal live tun kann, war durch die Pandemie nicht abzusehen.


»Mir hat es immer Spaß gemacht, mit den Jungs noch einige Male in der Saison mit dem Bus ins Stadion nach Dortmund zu fahren«, sagt der seit 1966 in Heuchelheim lebende Riedel.«


»Aber als Fanclub stehst du meist ziemlich weit oben - vor zwei Jahren hat es mich schon angestrengt, diese 260 Treppen bis Block 88 unter dem Dach zu laufen. Ich habe mich dazu durchgerungen, nicht mehr hinzufahren.«


Das Gründungsmitglied des Fanclubs aus den 90ern sagt: »Wenn sie jetzt schon vor der Haustüre spielen, war das für mich ein Anlass, Horst anzusprechen und nach einer Karte zu fragen. Ich freue mich darüber, dass der Verein, zu dem ich stehe, hierher kommt.«


Seit 1952 steht der frühere Bauleiter zu seinem BVB - »wir haben ca. 20 Minuten Fußweg vom Stadion Rote Erde entfernt gewohnt. Als Kind hatte ich dort freien Eintritt, später habe ich mir immer eine Stehplatzkarte gekauft. Ich war auch beim letzten Endspiel alter Prägung 1963 in Stuttgart dabei, das Dortmund mit 3:1 gegen Köln gewann.« Mit 78 Jahren hat Riedel noch als Schiedsrichter gepfiffen In Mittelhessen wird Riedel bekannt, weil er 50 (!) Jahre lang, von 1967 bis 2017 als Schiedsrichter unterwegs ist - auch mit 78 Jahren noch. »Was vor 50 Jahren so war, gilt heute immer noch: Schiedsrichter werden gebraucht. Ich hatte eine Aufgabe - und das immer für die TSF Heuchelheim. Es hat mir geholfen, eine klare Linie zu halten.« Im vergangenen Jahr feierte der Fanclub sein 25-jähriges Bestehen - ein Kommen des BVB war in diesem Zuge ohnehin geplant, steht offiziell aber nicht in Zusammenhang mit dem heutigen Gastspiel. Zuletzt schaute der BVB 2006 zum 150-jährigen Jubiläum der Stadtwerke Gießen vorbei Das letzte Mal, dass Schwarz-Gelb im Gießener Waldstadion auflief, ist 15 Jahre her: Im Sommer 2006 kam die Borussia aufgrund des 150-jährigen Jubiläums der Stadtwerke Gießen. Und Horst Schäty damals im Sicherheitsdienst im Einsatz, erinnert sich: »Bert van Marwijk kam damals nach dem Spiel zu mir und sagte: »Herr Schäty, ich habe mein Handy verloren, könnt ihr nochmal über den Rasen gehen?’ Wir haben es ihm wiedergebracht. Er versprach mir eine Busladung Karten umsonst. Drei Wochen später wurde er leider entlassen.«




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